Andrzej Drawicz

polnischer Schriftsteller und Literaturkritiker

* 20. Mai 1932 Warschau

† 14. Mai 1997 Warschau

Herkunft

Andrzej Drawicz wuchs in Warschau auf. Während der ersten Monate des Zweiten Weltkrieges befand er sich in dem von den Sowjets besetzten Teil Polens und entging nur knapp der Deportation nach Sibirien. Nach Kriegsende engagierte sich D. im polnischen kommunistischen Jugendverband.

Ausbildung

Er studierte Slawistik und habilitierte sich in diesem Fach 1981. Aus politischen Gründen erfolgte die Anerkennung der Habilitation erst 1989.

Wirken

Berufstätig wurde D. 1955 als Hochschullehrer in Warschau. Einen international geachteten Namen machte er sich als Schriftsteller, Literaturkritiker und Übersetzer. Die meisten seiner wissenschaftlichen Arbeiten beschäftigten sich mit Rußland und dem Leben in der Sowjetunion. Diese Publikationen des Russophilen waren auch außerhalb Polens geschätzt und brachten ihm Einladungen zu Gastvorlesungen an westliche Universitäten wie Paris, London, Heidelberg und Münster ein. Als Übersetzer verfolgte er das Anliegen, "über Meisterwerke der Literatur auch Verständnis für eine andere Kultur zu wecken" (vgl. SZ, 29.9.1989). Die Kunst des Übertragens stellte er vor allem in den Dienst der modernen russischen Literatur.

Politisch ursprünglich ein überzeugter Kommunist, distanzierte sich D. im Laufe der Jahre von der Partei. Zu seiner Desillusionierung trugen das Ende des Aufstands in Ungarn und die ...